Ihr zuverlässiger Partner für
     Krankenversicherung im Ausland

Care Concept –
Stipendium für Geflüchtete

Care Concept Stipendium für Geflüchtete

Manars Erlebnisse

Alle Stipendien
Welcome to Germany
Welcome to Austria
Stipendiat*innen

Care Concept Geflüchteten Stipendium – Manars Mann berichtet über seine Flucht nach Deutschland - Juni 2019

In diesem Artikel möchte ich über meine Reise nach Deutschland, die 28 Tage dauerte, erzählen. In meiner Heimat studierte ich Anglistik und dann arbeitete ich als Englischlehrer bis zum Tag, an dem ich zum Entschluss kam aufgrund des Krieges auszureisen.

Mit dem Schlauchboot nach Griechenland

Manar Juni Mit dem Schlauchboot nach GriechenlandIm Januar 2014 flog ich nach Beirut und dann nach Mersin in der Türkei, wo die illegale Migration nach Europa entweder in Schiffe nach Italien oder in Schlauchbooten nach Griechenland durchgeführt wird. Ich blieb in Mersin zwei Monaten mit der Hoffnung mit einem Schiff zu reisen, weil es sicherer als das Schlauchboot sei. Dann stellte sich heraus, dass die illegalen Schifffahrten abgeschafft wurden, daher blieb uns kein anderer Weg außer der Balkanroute. Infolgedessen entschied ich mich doch durch diesen Weg zu reisen, obwohl es mir unklar war, was/wo und wie ich anfangen soll, um an meinem Ziel, Deutschland, anzukommen. Ich habe mich mit einigen Jugendlichen, die die gleiche Route nehmen wollten, verabredet und dann gingen wir zu einem berühmten Schmuggler in Izmir. Nur 25 Personen fahren in einem Vier-Meter Boot, hatte er uns versprochen, was uns erleichterte.

Danach hat unsere Gruppe, elf Personen, in einem Hotel in Bodrum für eine Nacht geschlafen und um vier Uhr fuhren wir mit einem Auto zum Strand. Dort haben schon knapp 15 Mitreisenden das Schlauchboot vorbereitet und dann kam noch eine Gruppe Reisende, 12 Personen, und daher sind wir 38 Personen geworden. Wir wollten nicht ertrinken. Deswegen verweigerten wir zuerst einzusteigen, allerdings nach der Bedrohung mit einer Waffe stiegen wir doch ein. Eine Stunde später kamen wir gut an der griechischen Insel Kos und wurden zu einer Polizeistation gebracht, wo wir unsere Identifikation abgaben und Essen bekamen.


Beraubt auf der Balkanroute

Manar Juni Mit dem Schlauchboot nach GriechenlandAm nächsten Tag erhielten wir ein Dokument, mit dem wir in Griechenland reisen durften. Wir sind in Athen eine Woche geblieben, um uns zu über die Details und notwendige Ausrüstungen zu erkundigen, dann haben wir mit einem Schmuggler vereinbart, dass er uns vom ersten Dorf in Mazedonien nach Belgrad mit dem Auto bringt. Wir mussten allerdings die Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien zu Fuß durchlaufen. Am nächsten Morgen liefen wir drei Stunden über die Grenze, bis wir an einem Wald neben Gevgelija ankamen und warteten dort, bis das versprochene Auto kommt. Es erschien an diesem Tag aber nicht und wir mussten im Wald schlafen. Zwar es war kalt Mitte August, aber glücklicherweise hatten wir Schlafsachen dabei. Am nächsten Tag sagte der Schmuggler, dass die Kontrolle zu stark sei und das Auto nicht kommen könne, deswegen müssen wir zwei Stunden laufen, um mit dem Auto fahren zu können. Wir dachten, es ist machbar, und wollten keine andere Nacht im Wald verbringen und fingen an zu laufen. Wir sind aber mehr als 10 Stunden in der Nacht über die Schienen gelaufen bevor wir schlafen konnten. Darüber hinaus sind wir von Straßenräuber mit Waffen beraubt worden und dann mussten wir nochmal im Wald schlafen. Am nächsten Tag ist das Auto endlich gekommen. Es war ein großer Lieferwagen, der überhaupt kein Fenster oder Sitzplätze im hinteren Bereich hatte, weil es für 20 Personen reichen sollte. Es war uns zu eng, ich kann es nur als Massenmenschenhaltung beschreiben.

Nach drei Stunden kamen wir an einem mazedonischen Dorf an der serbischen Grenzen an, wo wir unter einem Dach schlafen und was essen konnten. Der nächste Tag mussten wir wieder über die Grenze laufen aber die serbische Polizei hat uns gefangen genommen und zurück hinter die Grenze geschickt. Nach zwei weiteren Versuchen haben wir es geschafft einen Bus nach Belgrad zu nehmen. Dort sind wir eine Woche in einem UN-Heim geblieben, um uns von der erschöpfenden Reise zu erholen.

Angekommen in Deutschland

Wir stellten fest, dass die Schmuggler viel Geld verlangen und viel versprechen, aber eigentlich nichts machen. Deswegen entschieden wir uns, auf uns zu verlassen und mithilfe von dem GPS über die Grenze zu laufen und wenn möglich mit der Verkehrsmittel zu fahren. Auf diese Weise besuchten wir Szeged, Budapest, Wien, Passau bis wir letztendlich Saarbrücken am 31.03.2014 erreicht haben. Dort habe ich einen Asylantrag beantragt und mit dem Integrationskurs angefangen und seitdem habe ich mich gewidmet, die Sprache zu lernen bis ich das Niveau C1 erreicht habe. Nebenbei habe ich immer in der Gastronomie gearbeitet. Heute studiere ich das Lehramt für Haupt- und Realschule und meine Fächer sind Englisch und Erdkunde und ich bin im zweiten Semester. Wenn ich mich an diese Reise erinnere, lächele ich und denke, ich habe ein einzigartiges Abenteuer erlebt.

Zurück zur Übersicht

Stipendium 5 Stipendium 1 Stipendium 2 Stipendium 7



© Care Concept AG 2024
 Direktbuchung

Care Concept AG
Ihr zuverlässiger Partner für Krankenversicherung im Ausland