Flucht auf Umwegen

In meinem heutigen Bericht werde ich euch über meine Reise nach Deutschland erzählen. Wegen des Krieges in Syrien wurde die deutsche Botschaft geschlossen.Ich sollte deshalb einen Vorstellungstermin bei der deutschen Botschaft in Beirut, Libanon vereinbaren, um mich vorstellen zu können und meine Unterlagen abzugeben, damit ich ein Visum zum Familiennachzug bekomme.
Aufgrund der Bürokratie und der großen Anzahl der syrischen Bewerberinnen und Bewerber dauert dieses Verfahren normalerweise min. 2 Jahre. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, nach Indien zu fliegen und dort das Visum zu beantragen. In der deutschen Botschaft in Indien gab es damals viele freie Termine und man musste nicht lange Zeit warten.

Eine Reise ins Unbekannte

Ich hatte Angst vor vielen Sachen und diese Reise war ein Abenteuer für mich. Wir waren eine Gruppe von 15 Personen und haben uns in New-Delhi in einem Hotel getroffen. Meine Reise von Syrien nach Indien durch Abu Dhabi hat 12 Stunden gedauert.
Alles war neu für mich, ein neues Land, wo ich auf Englisch sprechen musste. Viele Leute sind auf der Straße. Das Wetter war sehr warm und feucht.
Ich wollte viele Orte besuchen und viele Erlebnisse machen, aber ich habe leider nicht viel Geld gehabt und hatte die Notwendigkeit, jeden Cent zu sparen, weil ich nicht genau wusste, wie lange ich dort bleiben sollte. Das Hotel war in Ordnung für mich und hat mich 15 Dollar pro Nacht gekostet.

Erste Berührungspunkte mit einer fremden Kultur

Es gibt große Unterschiede zwischen der syrischen Kultur und der indischen Kultur. Die indische Sprache klang auch sehr schwer. Ich habe nur ein Wort gelernt und zwar „namaste (नमस्ते)“. Dieses Wort bedeutet „Hallo“.
Ich habe das indische Essen und indische traditionelle Kleidung (Panjaabee und Sare) probiert. Das tropische Obst war besonders lecker. Ich habe auch gemerkt, dass die indischen Kleidungen, Stoffe und Accessoires viele Farben, Punkte und Verzierungen enthalten. Vielleicht ist der Ursprung davon die Kunst des Mandalas.
Ich kann auch einen Satz gar nicht vergessen. Dieser Satz wurde immer zu uns gesagt (im Hotel, in der Botschaft, in vielen Geschäften) und zwar „Are you happy, it is important to be happy“. Ich wusste nicht, ob wir wirklich traurig aussahen oder ob sie diesen Satz zu allen Leute sagen.

Guter, schneller Ausgang einer Flucht

Ich bin glücklicherweise mit einem Dreiradwagen vom Hotel zur Botschaft gefahren. Das war auch interessant und gleichzeitig bisschen gefährlich vor allem wenn der Fahrer schnell fährt. Ich war meistens im Hotel, weil das Wetter es mir nicht erlaubt hat, draußen für lange Zeit zu bleiben.
Ich bin dort 15 Tage geblieben und habe großes Glück gehabt, weil ich mein Visum in einer Woche bekommen habe. Ich habe mich letztendlich wohl gefühlt, weil ich zwei Jahre von meinem Leben gespart habe und diese zwei Jahre für das Deutschlernen genutzt habe.